Staat, Markt und Alltagskommunismus
Vorschlag für eine linke Perspektive - Staat, Markt und Alltagskommunismus
1 Voraussetzungen
Die folgenden Vorschläge einer neuen Perspektive auf z.T.
schon bestehende politische Praxen haben einige Voraussetzungen, die ich hier
kurz benennen, aber nicht weiter ausführen möchte, weil sie schon mehrfach und
ausführlich erarbeitet wurden, was ich nicht besser wiederholen könnte.
·
Eine
Voraussetzung ist die Einsicht in die Notwendigkeit einer globalen
sozialökologischen Wende, wie sie beispielsweise
vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung
Globale Umweltveränderungen (WBGU) im Hauptgutachten von 2011 unter dem Titel “Welt im Wandel –
Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation” beschrieben wird. Weitere
häufig auf einzelne Politikfelder eingehende Arbeiten finden sich beispielsweise
bei den Stiftungen der Rot-rot-grünen Parteien.
·
Eine weitere Voraussetzung ist die für Linke
eigentlich selbstverständliche Erkenntnis, dass Fortschritte aufgrund
unterschiedlicher Interessenlagen ganz überwiegend erkämpft werden müssen und nicht
im Konsens oder indem sie in einem Koalitionsvertrag formuliert werden,
erreicht werden. Diese Selbstverständlichkeit fehlt - ebenfalls verständlich -
meist in staatlichen Papieren wie dem des WBGU, leider mittlerweile auch in
vielen Analysen und Strategien von Initiativen und anderen
Nichtregierungsorganisationen (NRO), sei es, weil sie in Auftragsarbeit für
staatliche Institutionen erstellt werden oder weil sie von ihrem
Selbstverständnis her als Teil des “Establishments” nicht mehr in Widersprüchen
denken. Erfreulicherweise gibt es aber aus den letzten Jahrzehnten viele
Erfahrungen aus diversen fortschrittlichen sozialen Bewegungen, wie diese
Kämpfe geführt werden können.
2 Ansätze, auf die sich dieser Text bezieht
Klassische ökonomische Theorien unterscheiden hauptsächlich
zwischen marktwirtschaftlich/kapitalistischen und staatlich/öffentlichen
wirtschaftlichen Aktivitäten. Insbesondere durch die feministische Theorie
wurde deutlich, dass damit ein Großteil der gesellschaftlich notwendigen Arbeit
unterschlagen wird, die z.B. als Versorgungs-, Erziehungs- und Hausarbeit im
privaten Bereich geleistet wird. Im Folgenden soll es aber nicht nur um den vom
Feminismus insbesondere untersuchten Bereich der Reproduktion gehen, sondern
auch um andere selbstverständliche, nicht monetarisierte Tätigkeiten:
gegenseitige Hilfe im Garten, Verleih von Werkzeugen unter Bekannten oder
Kollegen, Unterstützung in Familienbetrieben etc.
Hannah Arendt hat - sehr stark verkürzt - dargestellt, wie
eine Reduzierung auf diese Tätigkeiten aber ebenso auf notwendige, unkreative,
vorgegebene Arbeitsprozesse in anderen Rahmen oder Zusammenhängen, einen
faktischen Ausschluss aus der demokratisch-politischen Gesellschaft bedeutet.
David Graeber hat - ebenfalls sehr stark verkürzt - diesen
Bereich wirtschaftlichen Handelns verallgemeinert und bezeichnet ihn in
“Schulden ...” als Kommunismus, der die Grundlage jedes Wirtschaftssystems
darstellt. Eine Grundlage, ohne die es nicht auskommen kann, weil das
selbstverständliche Tun des Notwendigen extrem effizient ist - ein Grund
übrigens, warum schlecht ausgestattete Bürgerinitiativen schnell auf die
Anforderungen der Flüchtlingswelle reagieren konnten, während die (insbesondere
die Berliner) Verwaltung gezeigt hat, zu welchem Unfug und welcher Unfähigkeit
Bürokratie in der Lage ist.[1]
Um nicht in Namensdebatten mit KommunistInnen zu kommen, die
den Begriff Kommunismus anders verwenden, wähle ich den ebenfalls bereits
bestehenden Begriff Alltagskommunismus[2]
für alle selbstverständlichen (re)produktiven Tätigkeiten, die nicht
kapitalistisch oder öffentlich organisiert sind, d.h. die, bzw. deren Produkte,
nicht auf einem Markt eingekauft und/oder staatlich zur Verfügung gestellt
werden.
Demokratie und Selbstwirksamkeit - Die Polis heute denken
Hannah Arendt[3]
unterscheidet zum einen zwischen dem Raum des Öffentlichen und dem Bereich des
Privaten. Hierbei findet das Verlassen des Reiches der Notwendigkeit und der
Eintritt in das Reich des freien Sprechens und Handelns, in gewisser Weise die
eigentliche Menschwerdung des Zoon politikon, im öffentlichen Raum statt. Zu
diesem Raum, zur Polis, hatten in der griechischen Antike Sklaven, Barbaren und
Frauen keinen Zutritt, was wir heutzutage anders sehen würden.
Hannah Arendt unterscheidet zum anderen zwischen den
Tätigkeitsformen Arbeit, Herstellen und Handeln.
“Arbeit” ist demnach eine Tätigkeit, die notwendig für das Leben und die Reproduktion ist, aber nichts Neues schafft, was nicht sofort wieder verbraucht werden muss. Traditionell würde Feldarbeit, aber auch Hausarbeit dazu gehören.
Beim “Herstellen” verdinglicht Homo faber, der schaffende Mensch, dagegen die Welt. Geräte und Maschinen werden geschaffen, die nicht - jedenfalls nicht sofort - wieder verschwinden, indem sie konsumiert werden, sondern die Lebensbedingungen und die Bedingungen für die „Arbeit“ verändern und verbessern.
“Handeln” schließlich heißt politisches und soziales Tätig-sein, Interaktion mit anderen Menschen, in denen sich der Handelnde immer auch selbst enthüllt. Mit dem hohen Freiheitsgrad des Handelns sinkt aber auch die Vorhersehbarkeit ihres Ergebnisses. Wenn ich das Bad putze, so kann ich davon ausgehen, dass es danach sauber ist. Wenn ich ein Fahrrad zusammenschraube, so wird es vermutlich für einen gewissen Zeitraum funktionieren und mir die Fortbewegung erleichtern. Wenn ich mich aber mit anderen Menschen gemeinsam daran beteilige, dass eine rotgrüne Regierung gewählt wird, so kann ich vom Kriegseintritt Deutschlands und von Hartz IV überrascht werden.
“Arbeit” ist demnach eine Tätigkeit, die notwendig für das Leben und die Reproduktion ist, aber nichts Neues schafft, was nicht sofort wieder verbraucht werden muss. Traditionell würde Feldarbeit, aber auch Hausarbeit dazu gehören.
Beim “Herstellen” verdinglicht Homo faber, der schaffende Mensch, dagegen die Welt. Geräte und Maschinen werden geschaffen, die nicht - jedenfalls nicht sofort - wieder verschwinden, indem sie konsumiert werden, sondern die Lebensbedingungen und die Bedingungen für die „Arbeit“ verändern und verbessern.
“Handeln” schließlich heißt politisches und soziales Tätig-sein, Interaktion mit anderen Menschen, in denen sich der Handelnde immer auch selbst enthüllt. Mit dem hohen Freiheitsgrad des Handelns sinkt aber auch die Vorhersehbarkeit ihres Ergebnisses. Wenn ich das Bad putze, so kann ich davon ausgehen, dass es danach sauber ist. Wenn ich ein Fahrrad zusammenschraube, so wird es vermutlich für einen gewissen Zeitraum funktionieren und mir die Fortbewegung erleichtern. Wenn ich mich aber mit anderen Menschen gemeinsam daran beteilige, dass eine rotgrüne Regierung gewählt wird, so kann ich vom Kriegseintritt Deutschlands und von Hartz IV überrascht werden.
Beim „Handeln“, bei dem immer auch andere Menschen beteiligt
sind, die ihrerseits handeln, steht das Ergebnis vorher also nie fest.
Da sich der Mensch als Person im Handeln und Sprechen
enthüllt, d.h. sich in seiner Einzigartigkeit darstellt, bleibt das Ziel einer
demokratischen Gesellschaft, allen Menschen einen Anteil am - im Arendtschen
Sinne - Handeln zu ermöglichen, selbstverständlich eingebunden in die ja formal
erreichte Beteiligung Aller an der Polis. Hieraus lässt sich ableiten, was
direkte Demokratie leisten muss, warum dezentrale Strukturen, in die
notwendigerweise mehr Betroffene handelnd und entscheidend eingebunden sein
können, demokratischer sind als sehr große Einheiten.
Es wird aber auch deutlich, wo direkte Demokratie mit -
technisch mittlerweile evtl. möglichen -
Abstimmungs-Marathons und mit dem Anspruch „Jeder muss zu allem befragt
werden.“, obwohl sein Lebens- und Handelns-Bereich nicht erheblich betroffen
ist, in die Irre geht. Unabhängig davon gibt es selbstverständlich viele
zentrale Entscheidungen, die repräsentative Demokratie benötigen, aber diese
sind eben nicht möglichst häufig anzustreben, sondern als Notwendigkeit
anzusehen, um gerechte und gemeinsame Lebensgrundlagen zu schaffen, wenn
dezentrale Strukturen dies nicht leisten können.[4]
[5]
Auch das immer weitere Streben nach Effizienz und
gesteigerter Produktivität läuft häufig in die falsche Richtung nämlich zum
Abbau von Handlungsmöglichkeiten. Dies aus zwei Gründen: Zum einen geht damit
häufig ein Aufbau immer zentralerer Strukturen verbunden mit dem Rückgang von
Demokratie und Handlungsmöglichkeiten einher[6].
Zum anderen soll die Produktivitätssteigerung häufig aber auch durch ein
Ersetzen des „Handelns“ durch „Herstellen“ erreicht werden. Was technologisch
geregelt werden kann - versucht wird dies zunehmend auch im sozialen Bereich -
scheint effektiver und vorhersehbarer, als wenn Menschen mitreden und
entscheiden können.
Neben der erhofften höheren Effektivität von Herstellen
gegenüber Handeln kann nach der Beschreibung von Max Frisch auch die Angst eine
Rolle spielen, die Homo faber vermutlich eher vor dem „Handeln“ als vor dem
Herstellen hat. Dass dieser Ersatz des Handelns durch Herstellen dann immer
wieder doch nicht funktioniert und die Menschen als unberechenbare Störgröße
ausbrechen und neue Sozialprogramme, Kliniken und Gefängnisse erforderlich
machen, ist für Homo faber - sei er Ingenieur oder Verwaltungsbeamter -
unverständlich.
Alltagskommunismus
Nach David Graeber[7]
hat grundsätzlich jede Gesellschaft Anteile an den drei Wirtschaftsformen
Alltagskommunismus, Markt und Staat. Die politische Auseinandersetzung geht
meist um den Streit Staat oder Markt, wobei dann höchstens noch demokratische
Elemente wie Genossenschaften im Marktgeschehen oder Dezentralität zur besseren
Mitbestimmung eingefordert werden. Der Alltagskommunismus wird dagegen von
beiden Fraktionen eher zurückgedrängt, sei es vom Kapital, um neue “Marktfelder
und Verdienstmöglichkeiten zu erschließen”, wodurch der Markt naturwüchsig
jeden Lebensbereich zu durchdringen versucht, sei es vom Staat, um
Schwarzarbeit zu bekämpfen, um soziale Kontrolle zu erlangen (um Frauen vor
häuslicher Ausbeutung zu schützen), um Sicherheitsstandards durchzusetzen oder
aus anderen ehrenwerten oder weniger ehrenwerten Gründen.
Seit Jahrzehnten versuchen Theoretiker wie Praktiker
Alternativökonomien zu entwickeln, deren Ziele üblicherweise folgende sind:
·
Aufbau lokaler Wirtschaftskreisläufe (z.T. mit
lokalen Währungen)
·
Zurückdrängung des Einflusses von Großkonzernen
und Banken unter dem Schlagwort “Small is beautiful”
·
Abkopplung von der Krisenhaftigkeit des
Kapitalismus
·
Demokratischer, z.B. genossenschaftlicher
Unternehmensaufbau
·
Ökologisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften
In der Praxis haben solche Ansätze viel Positives erreicht.
Sie wurden aber, wenn sie dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich waren, über kurz
oder lang Teil des kapitalistischen Systems und damit dessen Zwängen und
Verwertungsregeln unterworfen. Ein Beispiel aus den letzten Jahren seien hier
die Mikrokredite, für deren Entwicklung 2006 der Friedensnobelpreis - nicht der
für Wirtschaftswissenschaften! - vergeben wurde. Die Mikrokredite wurden
entwickelt, um in armen Regionen Afrikas und Asiens Grundkapital für
handwerkliche oder kleinbäuerliche Produktion aufzubringen, wobei es sich im
Einzelfall aus Sicht von Kapitalgesellschaften und selbst von größeren
Entwicklungshilfeorganisationen jeweils eher um Spielgeld als um relevante
Kapitalmengen handelt. Mit ihrer “Erfolgsgeschichte” stellen diese Systeme
mittlerweile sicher, dass die Börsen in London, Frankfurt und New York jetzt
auch mit den Zinsen der Ärmsten dieser Welt ihre Gewinne steigern können.[8] Es geht hier aber gerade nicht um die
Denunziation von „fiesen Pfandleihern“, sondern darum, dass auch wohlmeinende,
engagierte Friedensnobelpreisträger sich der Logik des Kapitals nicht entziehen
können. Die Börse sucht nichts dringender als Geldanlagemöglichkeiten – nicht
nur für Superreiche, sondern auch für das Geld, das westliche Normalverdiener
für ihre Rente auf die Bank bringen. Und wenn es Mikrokreditsysteme gibt, dann
werden diese gekauft, um diesen Normalverdienern Zinsen zahlen zu können (oder
um gegenwärtig zumindest keine Negativzinsen der Zentralbank weitergeben zu
müssen). Die Armen bleiben bei dem System arm, aber es geht ihnen etwas besser
als vorher (siehe Teil 1 „Ausgangslage“ dieser Analyse). Gleichzeitig besitzen
mittlerweile acht reiche Menschen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung,
nämlich 3,5 Mrd. zusammen, und entsprechend verschärfen sich die Widersprüche
dieses Systems.
Wo die alternativökonomischen Ansätze dauerhaft weniger
erfolgreich – d.h. in der Regel verglichen mit ihren kapitalistischen
„Mitbewerbern“ weniger effizient[9]
– waren, wurden sie entweder vom Markt verdrängt und damit beendet oder Teil
eines subventionierten zweiten oder dritten Arbeitsmarktes, wiederum angewiesen
auf die Alimentation aus dem Steueraufkommen des bestehenden Systems. Eine
eigenständige Größe, die Staat, Markt und Alltagskommunismus verbindet, hat
sich aus den Ansätzen der Alternativökonomie bisher nie entwickelt und m. W.
wurde dies auch nie strategisch angestrebt. Hauptsächlich definieren sich diese
Ansätze als im Gegensatz stehend zum Kapitalismus. - Aus kapitalistischer Sicht
heißt dieses “im Gegensatz” allerdings nichts anderes als “im Wettbewerb”
stehend, was nichts Neues, sondern eines seiner definierenden Elemente
darstellt und mit Sicherheit integrierbar ist. Dies gilt ebenso für einen
genossenschaftlichen Wirtschaftsansatz. Dennoch soll dieser nicht einfach dem
“Markt” zugeschlagen werden, da - zumindest kleinere - Genossenschaften
u.Ä. auch eine Möglichkeit darstellen,
alltagskommunistisches Wirtschaften zu formalisieren. “Nach außen” sind sie
dann allerdings normale Marktteilnehmer und - je größer sie werden - auch immer
stärker nach innen, weiterhin aber mit einer relativ demokratischen
Eigentümerstruktur.
3 Staat, Markt und Alltagskommunismus zusammendenken
Der hier dargestellte Vorschlag skizziert die Idee, Staat,
Markt und Alltagskommunismus bei der Entwicklung einer Alternativökonomie
zusammenzudenken. Dies setzt voraus, bei ihrem Aufbau, nicht nur kleinteilig -
jeweils Projektbezogen -, sondern auch gesamtgesellschaftlich vorzugehen.
Um eine Leitlinie politischen und wirtschaftlichen Handelns
zu erhalten, müssten grundsätzlich die o.g. Bereiche produktiven Handelns
danach aufgeteilt werden, welche Wirtschaftsform als die jeweils sinnvollste
erscheint. Außerdem müssten alle Bereiche mit demokratischer Kontrolle versehen
werden, was ja durch Gewerkschaften, Betriebsräte, Bürgerbeteiligungen, Wahlen,
Bürgerbegehren, aber auch für Jugendämter sowie Arbeits- und Sozialgerichte
etc. nichts Neues ist. Im Sinne der Demokratisierung und der Vermeidung
entfremdeter Arbeit soll hier folgende Wirtschafts-Hierarchie[10]
vorgeschlagen werden:
·
Alltagskommunismus
·
Öffentlich/Staat
·
Markt/Kapital
Diese Hierarchie sagt aus, dass eine Tätigkeit, die (fast)
gleich gut in allen drei Bereichen produktiven Handelns organisiert werden
kann, im Rahmen des Alltagskommunismus erledigt werden sollte. Ist diese
Wirtschaftsform unmöglich oder extrem ineffizient, sollte zunächst eine
öffentliche und erst danach eine marktförmige Umsetzung ins Auge gefasst werden.
Zusätzlich kann das politische Ziel, bestimmte Güter der Daseinsvorsorge
(Wohnen, Lebensmittel, Bildung, Infrastruktur, Energie, ...) nicht den
Marktkräften überlassen zu wollen, hier alltagskommunistisches oder
öffentliches wirtschaftliches Handeln notwendig machen, obwohl der Markt sie
evtl. effizienter anbieten kann.
Die Hierarchie bevorzugt Alltagskommunismus und öffentliche
Wirtschaftsformen, weil diese i.A. naturwüchsig demokratischer und dezentraler
umsetzbar sind, hier also mehr Menschen mitentscheiden und „Handeln“ können,
d.h. in möglichst vielen Bereichen die “Entscheidenden” mit den “Ausführenden
und direkt Betroffenen” übereinstimmen. Hinzu kommt, dass die Entscheidungen
einfacher offengelegt werden können, während Konkurrenzsysteme Betriebsgeheimnisse
etc. voraussetzen.
Die letzte Stelle für Markt/Kapital in der Hierarchie ist
aber keine moralische Kategorie. Nach allen Erfahrungen wird es viele
Tätigkeiten geben, die - oder deren Güter - auf eine Allokation über den Markt
ausgerichtet sind. Selbst in strengen “Staatswirtschaften” war dies der Fall.
Diesen “Marktbereich” moralisch abzuwerten war eines ihrer Fehler. Auch die
Abfallhierarchie sagt nichts über die Moral von Abfallbehandlungsanlagen aus,
dennoch ist die Vermeidung von Abfällen sinnvoller.
Die Argumente der heutigen politischen Auseinandersetzung um
Staat oder Markt benennen meist die Nachteile und unheilvollen Folgen des
jeweils nicht präferierten Modells, wobei das jeweils bevorzugte wesentlich
nachsichtiger bewertet wird. Und tatsächlich haben beide Systeme - auch in
Kombination miteinander - eine hohe Effizienz entwickelt und viele
Menschheitsprobleme abgemildert (s.o.).
Und doch führen sie gleichzeitig mit ihrem weiteren Wachstum zu neuen
Problemen und teilweise haarsträubenden Absurditäten.
Der Vorschlag, Gemeinwohlökonomie oder wie auch immer sie
genannt werden kann, aus den Bausteinen Alltagskommunismus, Staat und Kapital
zu entwickeln, zielt nicht auf einen dritten, neu ausgedachten Weg, sondern auf
die sinnvolle Kombination der bekannten Bausteine unter besonderer Förderung
allerdings des kommunistischen Elements, das immer weiter zurückgedrängt wurde
und zwischen Staat und Kapital kaum noch einen Platz findet, was nicht nur
wirtschaftlich sondern auch aus demokratischer und sozialer Sicht problematisch
ist. Arendtsches Handeln wird verdrängt und individuelle
Entwicklungsmöglichkeiten werden verhindert bzw. auf den reinen Freizeitbereich
und/oder auf dafür vorgesehene staatliche oder privatwirtschaftliche
Einrichtungen wie Bildungseinrichtungen, Freizeitparks, Psycho- und
Reha-Kliniken, Sportvereine oder esoterische Zirkel begrenzt.
In einer Zeit, in der der kapitalistische Markt ebenso wie
die bürokratischen Systeme immer mehr Menschen und ganze Regionen aussortieren,
nicht mehr benötigen und zu Objekten deklassieren und gleichzeitig immer mehr
sinnvolle Lösungen durch Regeln behindern, hat der Alltagskommunismus mit
Sicherheit Nachholbedarf. Hinzu kommt, dass durch die moderne IT möglicherweise
Lösungen für dezentrale Kultur, Produktion, Konsumtion etc. geschaffen werden.
Soziale Netzwerke - sicherlich öffentlich und transparent
und nicht länger privatwirtschaftlich zu organisieren -, Tauschökonomie und
3D-Drucker bieten in ihrer Kombination die Möglichkeit zu neuen alltagskommunistischen,
dezentralen und klein-marktwirtschaftlichen Wirtschaftsstrukturen.
Beispiele zur Illustration, was genau anders werden soll und
wie es dann möglicherweise organisiert werden kann, finden sich im dritten Teil
dieser Schrift „Einstieg in die Praxis“ Dort werden unterschiedliche
Wirtschaftsbereiche entsprechend untersucht[11].
4 Randbedingungen
Außer den im Abschnitt „Voraussetzungen“ genannten
Bedingungen, die unabhängig und zusätzlich zum hier vorgeschlagenen Projekt für
eine linke Perspektive notwendig sind, besteht eine Reihe weiterer Prämissen,
die für den Erfolg einer Umsetzung des Projekts notwendig oder zumindest sehr
vorteilhaft wären. Hiervon sollen im Folgenden einige erwähnt werden:
In einer Zeit, in der Daten - im allgemeinsten Sinn - immer
wesentlicher für die Wertschöpfung werden und selber einen wachsenden Anteil
daran haben, ist deren Eigenschaft, sich beliebig duplizieren zu lassen, ein
starker Treiber Allmende-bezogenen[12]
und alltagskommunistischen Wirtschaftens, während die gleiche Eigenschaft für
kapitalistisches Wirtschaften ein großes Problem darstellt und immer findigere
Kopierschutzsysteme, Spionage- und Anti-Spionage-Abteilungen hervorbringt.
Auch in der Allmende-Welt dürfen die Menschen, die Inputs
liefern, nicht verhungern. Hier muss, wie bei Wikipedia, Open Office o.ä. ein
Weg der gerechten Vergütung gefunden werden. Dieser wird mit Sicherheit um ein
Vielfaches effizienter sein als der dauerhafte Versuch, diese Güter
privatwirtschaftlich wegzusperren und zu bepreisen. Als typisch sind hier zu
nennen:
·
Kulturelle Produktion: Filme, Musik, Bilder
·
Information, Nachrichten
·
Programme für alle Arten von Maschinen und
insbesondere für 3D-Drucker
·
Office-Programme
Zwei untypische Beispiele sollen noch erwähnt werden, die
verdeutlichen, wie viel einfacher Allmende wäre und im ersten Fall, wie
schädlich sich die kapitalistische Wirtschaftsweise hier auswirken kann:
·
Die Patentierung von Saatgut, da hier ebenfalls
ein natürliches Allmendegut mit der Fähigkeit sich zu vervielfältigen künstlich
verknappt und bepreist wird.
In Kombination mit bestimmten Resistenzen und Hybridarten werden so auf den internationalen Agrarmärkten Abhängigkeiten geschaffen, die Kleinbauern in den Ruin treiben.
In Kombination mit bestimmten Resistenzen und Hybridarten werden so auf den internationalen Agrarmärkten Abhängigkeiten geschaffen, die Kleinbauern in den Ruin treiben.
·
Druckerpatronen mit wenigen Milliliter Tinte,
die über Hard- und Software-Einsatz aufwendig “geschützt” und für das
Hundertfache des Wertes der enthaltenen Tinte verkauft werden.
Allmende gehört im Datenreich eigentlich zur Natur der Sache,
und damit arbeitet auf diesem Gebiet hoffentlich auch die Zeit für
Alltagskommunismus und öffentlich angebotene Flat Lines. Es ist aber wichtig,
sich diese Bedeutung klar zu machen, um nicht aus Solidarität mit notleidenden
Kulturschaffenden (die Pharmakonzerne haben hier mehr Macht, aber auch ein
schlechteres Image) die kapitalistische Verwertung dieser Güter künstlich zu
verlängern.
Primat der Politik
Ohne das Primat der Politik ist eine Gesellschaft, in der
Marktmechanismen eine Rolle spielen - also jede - und in der die Marktkräfte
dennoch nicht in allen Krisenfällen den Ausschlag geben sollen, nicht denkbar.
Eine Politik gegen die „Sachzwänge des Kapitals“ kann nur in Wirtschaftskrise,
Arbeitslosigkeit usw. enden, wenn keine mindestens gleichwertigen alternativen
Wirtschaftsstrukturen bestehen. Diese Tatsache wurde von den meisten
Gründervätern und -müttern des Sozialismus festgestellt und auch von den
VertreterInnen der Sozialen Marktwirtschaft (manchmal unausgesprochen)
anerkannt[13].
Das Primat der Politik wird aber nicht nur auf Nationaler
und höherer Politikebene (Europa, Internationales) durch die Kapitallogik in
Frage gestellt, sondern häufig auch im kleineren regionalen oder kommunalen
Rahmen, sei es durch persönliche Abhängigkeiten, durch Bedrohung mit
Abwanderung von Unternehmen oder durch den Verlust/die Nicht-Verfügung über
jeweils benötigte Wirtschaftskompetenzen in öffentlichen oder
alltagskommunistischen Strukturen.
Das Primat der Politik setzt also nicht nur funktionierende
und kompetente öffentliche Strukturen voraus, sondern spricht ebenso wie die
Demokratiefrage gegen einen zu mächtigen marktwirtschaftlichen
Wirtschaftsflügel.
Das Zurechtstutzen des Marktes auf eine sozialökologisch,
politisch und wirtschaftlich akzeptable Größenordnung setzt selbstverständlich
etliche gesellschaftliche Kämpfe, aber ebenso Aufbauarbeit in den anderen
Wirtschaftsformen voraus.[14]
Grundeinkommen
Auch ein sicheres und für die Lebensführung akzeptables
Grundeinkommen ist Voraussetzung für ein alternatives Wirtschaftsmodell. Der
Sinn von Grundeinkommen überhaupt wird kaum noch in Frage gestellt und auch
Sozialhilfe oder ALG II stellt vom Prinzip her so etwas dar, wenn auch auf zu
niedrigem Niveau und an entmündigende und zudem bürokratisch überbordende
Bedingungen geknüpft. Selbst die FDP geht mit dem Modell ihrer “Negativen
Einkommenssteuer” hier weiter. Bei Akzeptanz des bedingungslosen
Grundeinkommens bliebe dann die - natürlich nicht triviale - Frage nach dessen
Höhe.
Das Grundeinkommen wird - zurecht - meist aus sozialen- und
Gerechtigkeitsgründen gefordert. Im Rahmen des hier skizzierten
alternativwirtschaftlichen Ansatzes soll vor allem darauf hingewiesen werden,
dass es auch für die Überwindung der Kapitallogik, d.h. des Marktzwanges zum
Wachstum, sehr hilfreich ist. Der gesellschaftliche aber jeweils individuell
erfahrene Zwang zur Selbstverwertung bzw. zum Verkauf seiner Arbeitskraft
stellt die komplementäre Seite zum Wachstumszwang und Zwang zur
Kapitalvermehrung dar. Die eine Seite muss neue
Dienstleistungen/Produkte/Märkte/Anlagemöglichkeiten finden, seien diese auch
objektiv noch so unsinnig; die andere Seite muss in diesen Bereichen arbeiten,
um ein Leben unter akzeptablen Bedingungen führen zu können. Beide Bereiche der
Zwänge gilt es aufzuheben, letzteren durch das Grundeinkommen.
Menschenbild
Der Text geht von einem jetzigen Menschenbild, weder
besonders gut noch böse, unterschiedlich engagiert und ohne „sozialistische
Erziehungsdiktatur“ aus. Im Gegensatz zu einer „reinen Lehre“ vieler Linken
akzeptiert er daher auch eine gewisse Ungleichheit bei Einfluss und/oder Macht,
die sich in dezentralen Strukturen und im Alltagskommunismus vermutlich immer
einstellen wird. Leute, die engagierter sind, mehr tun, werden einflussreicher
als andere. So werden beispielsweise Menschen, die in Berlin eine
Energiegenossenschaft gründen, weil ihnen eine dezentrale und erneuerbare
Energieversorgung dieser Stadt wichtig ist, bei diesem Thema mehr mitreden und
damit auch entscheiden, als solche, die das nicht tun. Wichtig ist, dass sich
diese Ungleichheit nicht durch Eigentums- oder bürokratische Strukturen
verselbstständigen kann.[15]
5 Welche Wirtschaftsform wo? - Besitzen heißt neu erschaffen können
Bei dem hier vorgestellten Vorschlag, die sowieso immer
parallel existierenden Wirtschaftsformen Alltagskommunismus, Staat und Markt
auch konzeptionell bewusst zu integrieren, stellt sich die Frage, welche
Bereiche produktiven Handelns wie organisiert werden sollen.
In einigen Fällen gibt es darüber - ausgesprochen oder
unausgesprochen - ohnehin schon einen breiten gesellschaftlichen Konsens:
·
Abwaschen, Saubermachen, Klein- oder
Urban-Gärtnern, Sprechen, Laufen und Radfahren beibringen können idealerweise
dem Urkommunismus überlassen werden.
·
Frische Brötchen, Pizza essen gehen, Entwurf
neuer Kleider oder Möbel, Fahrräder und Bürostühle können sehr gut vom Markt
zur Verfügung gestellt werden.
·
Bildung, Gesundheitssystem und “Natürliche
Monopole” wie die Netze der Infrastruktur sollten in öffentlicher Verantwortung
angeboten werden.
Sobald man darüber hinausgeht, fangen die Widersprüche an,
wobei viele Linke einige weitere Bereiche gerne unter staatlicher Verantwortung
sehen würden. Zum einen betrifft dies - häufig historisch begründet - die “Schlüsselindustrien”,
da hier die ökonomische schnell in politische Macht umschlagen und als solche
missbraucht werden kann; zum anderen die Bereiche der Daseinsvorsorge, d.h. die
Versorgung mit allem, was für ein akzeptables Leben - auch incl. der Eingebundenheit
in die Gesellschaft - notwendig ist, d.h. Energie und Wasser, Alterssicherung,
Wohnen, Mobilität sowie ein kulturelles Grundangebot und Betreuung für Kinder
und Ältere. Diese Grundversorgung staatlich zu verantworten, wird damit
begründet, dass sie nicht den Marktkräften und deren Zufälligkeiten überlassen
werden kann, mit der möglichen Folge von Wohnungslosigkeit, Elend bei Krankheit
oder im Alter usw.
Innerhalb der Linken gibt es hier eher die
Auseinandersetzung zwischen dem Präferieren von Alltagskommunismus/Selbstorganisation
auf der einen und Staat auf der anderen Seite, als dass kapitalistische
Organisationsformen bevorzugt würden. Dies betrifft z.B. die Bewertung
alternativ organisierter Schulen, Kinderläden und Pflegeeinrichtungen, aber
auch von Wohnungsbau- und Energiegenossenschaften.
Auf die Frage “Welche Wirtschaftsform wo?” gibt es also
schon teils unterschiedliche, teils weitgehend akzeptierte Antworten.
Zur Beantwortung der Frage soll hier ein weiteres Paradigma
eingeführt werden, das - zusätzlich zu den oben genannten - als Kriterium
gelten kann: Besitzen heißt neu erschaffen können.
Besitzen heißt neu erschaffen können
Diese These beschreibt, dass eine echte Aneignung einer
Sache oder auch einer Dienstleistung oder einer gesellschaftlichen Struktur nur
möglich ist, wenn diese auch neu erschaffen werden kann, vom jeweiligen
Eigentümer selbst oder von Organisationen oder Netzwerken, über die er verfügen
kann. Der Hintergrund dieser Sichtweise wird an Beispielen deutlich, wo diese
Fähigkeit zum Neu-erschaffen-können fehlt.
·
Eine Bewegung, die Häuser besetzt, kann
alltagskommunistisch viel erreichen, ist aber darauf angewiesen, dass die
Häuser im Rahmen anderer Organisationsformen - privat, genossenschaftlich oder
staatlich - vorher gebaut wurden. In ihrer “Urform” ist diese Bewegung also
notwendigerweise zeitlich sehr begrenzt und kann höchstens - wiederum in
genossenschaftliche Formen gewandelt - länger bestehen[16].
·
Die Wirtschaft der sozialistischen Staaten hat
nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen Fällen mit den
Vorkriegs-Produktionsmitteln bzw. mit deren kaum weiterentwickelter Technologie
ihre Produktion wiederaufgenommen. Nach einer Aufbruchsstimmung in den 60er
Jahren war kaum eigene Innovation möglich; so waren die sozialistischen Staaten
auf Inputs aus dem kapitalistischen Markt angewiesen. Dies galt selbst für
Formen moderner Industrieplanung, die eher in kapitalistischen Konzernen als in
den sozialistischen Ländern entwickelt wurden.
·
Die berechtigte Kritik und heftige
Auseinandersetzung mit Konzernen wie Chemiekonzernen Bayer/Monsato greift
dauerhaft ins Leere, wenn die Kritiker nicht eigene alternative Entwicklungs-
und Produktionswege für wichtige Chemikalien/Medikamente aufbauen, bzw. diese -
z.B. im Rahmen einer biologischen Landwirtschaft - unnötig machen.
·
Der Film „Manderlay“ von Lars von Trier
behandelt das Problem des Nicht-neu-erschaffen-könnens sehr eindrucksvoll,
veranschaulicht an einer Farmbelegschaft, die sich aus sklavenähnlichen Lebens-
und Arbeitsbedingungen zu befreien versucht.
Neben den aus guten Gründen häufig schon konsensualen
Vorstellungen der Gesellschaft über die sinnvolle Organisation produktiver
Tätigkeit und den dazu kommenden “linken” Ansätzen, sollte die Frage des
Neu-erschaffen-könnens eine zentrale Stellung einnehmen. Sie muss für viele
Tätigkeitsfelder untersucht werden, wird aber in vielen Fällen nur durch
Versuch-und-Irrtum entschieden werden können. Ihre Beantwortung kann - anders
ausgedrückt - in den meisten Fällen nur das Ergebnis gesellschaftlicher Auseinandersetzungen
sein, für deren Ausgang die Effektivität der ein- oder anderen
Organisationsform aber natürlich wesentlich mitentscheidend ist.
Make them expendable
Eine konzeptionelle Gesamtsicht der drei Wirtschaftsformen aus
emanzipatorischer und linker Perspektive wird gegenüber einer traditionellen
sozialistischen Sicht - eine Verschiebung der notwendiger Klassen- und anderer
gesellschaftlicher Kämpfe fordern[17]. Das
“Besiegen” des Gegners tritt in den Hintergrund gegenüber dem “Unnötig-machen”.
Von John Holloway soll hierzu die Forderung „Make them expendable!“ stammen. Es
kann sein, dass bei diesen Auseinandersetzungen (der von der radikalen Linken
immer wieder angekündigten “letzten Schlacht”) Volkswagen, Daimler, E.ON,
Siemens, BASF, Bayer, Allianz, Deutsche Bank, Lidl/Kaufland, Aldi - um ein paar
zentrale deutsche Kandidaten zu nennen - tatsächlich als “Verlierer” vom Feld
gehen, stark verkleinert und/oder vergesellschaftet werden und teilweise
vielleicht auch ganz verschwinden. Dies ist aber nicht erstes Ziel der Auseinandersetzungen,
sondern dieses lautet “Make them expendable! – Macht sie überflüssig!”.
Teilweise werden diese Konzerne und ähnliche kapitalistische Unternehmen in
abgespeckter Form auch weiterbestehen, mit Sicherheit aber insoweit umgebaut
und dezentralisiert worden sein, dass die Politik nicht mehr von ihnen
erpressbar ist, d.h. dass ihr Profit nicht mehr Voraussetzung für das
Wohlergehen der Gesellschaft ist. Too-big-to-fail führt gegenwärtig jede
Demokratie und jeden Primat der Politik ad absurdum.[18]
6 Wie und wo anfangen?
Bei Ideen, die die Notwendigkeit und Möglichkeit eines
radikalen Umbruchs, einer Revolution, eines Paradigmenwechsels vertreten,
stellt sich immer die Frage, wie diese Veränderungen eingeleitet werden können,
auf welchem gesellschaftlichen Feld sie beginnen. Entsprechend lang ist die
Debatte um Revolution, Reformen, Umbrüche, systemverändernde Reformen,
Assimilation radikaler Ideen ins herrschende System usw. Zusätzlich zur Frage
der notwendigen oder akzeptablen Radikalität des Wandels und der zu seinem
Erreichen notwendigen Mittel, stellt auch die Frage nach „zentralen versus
dezentralen Ansätzen“ eine weitere häufig diskutierte Option dar.
Die Frage der Assimilation wird sich auch für den hier
vorgeschlagenen Ansatz stellen, zumal er ja sogar von seiner Idee her
Wirtschaftsformen integrieren will, was sicherlich wieder nur als Assimilation
betrachtet werden kann, solange die kapitalistische Produktionsform
vorherrschend ist. Wer aber auf Dauer wen “assimiliert”, kann nur ein Ergebnis
der sozialen Auseinandersetzungen und des Überflüssig-Machens sein[19].
Zentrales oder dezentrales Vorgehen der „Revolutionäre“ ist
bei diesem Ansatz kein Widerspruch mehr. Bestimmte Änderungen - wie
beispielsweise die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens - benötigen
mit Sicherheit Entscheidungen auf zentraler Ebene - wo auch immer die sich
genau befindet. Das Überflüssig-Machen wird immer auf der Ebene stattfinden,
auf der kapitalistische Strukturen ersetzt werden. Dies betrifft dezentrale
Landwirtschaft und Versorgungsstrukturen, Kultur, handwerkliche Produktion bis
zu globalen Konzernen wie Microsoft oder Volkswagen. Soweit eine integrierte,
in ihrer praktischen Umsetzung im Einzelnen niemals endgültige Wirtschaftsform
unter den oben dargestellten Bedingungen (1. Primat der Politik, 2. Demokratie,
3. Möglichkeit und Wirksamkeit des Handelns aller Einzelnen) konzeptionell
angestrebt wird, können sich zentrale wie dezentrale Kämpfe, ökonomische
Aktivitäten und technologische Entwicklungen in dieses allgemeine Ziel
einbringen. Debatten, Konkurrenzen und Auseinandersetzungen um die Organisation
der vielen Einzelfälle gesellschaftlich produktiver Tätigkeit werden davon
selbstverständlich nicht ersetzt, aber sie können als Teil des Ringens um das
gemeinsame Ziel angesehen werden oder sich sogar selbst so verstehen.
[1]
Die Bürgerinitiativen haben allerdings auch nicht versucht, die Unterbringung
von 1000en zu organisieren, sich nicht – natürlich nicht – an denselben
Maßstäben gemessen. Dennoch wurde deutlich, dass sie wesentlich effektiver
waren und es geht ja auch nicht um den Ersatz des öffentlichen Sektors, sondern
um dessen bewusste Vernetzung mit alltagskommunistischen Strukturen.
[2]
Unter „Alltagskommunismus“ subsumiere ich zum einen Wirtschaftssubjekte und
-formen des Kommunitarismus, solange sie sich nicht
ununterscheidbar an andere, kapitalverwertungsgetriebene Marktsubjekte
angepasst haben. Zum anderen gehören privatere, familiäre, nachbarschaftliche
nicht-formelle Strukturen dazu, die nicht-kapitalistisch Werte schaffen.
[3]
Hannah Arendt “Vita activa oder Vom tätigen Leben”, Piper Verlag München Zürich
14. Auflage 2014, ISBN 978-3-492-23623-2
[4]Dezentralität
gehört daher zu den wichtigen Thesen in den hier gemachten Vorschlägen. Sie ist
dennoch kein Selbstzweck. Es ist zweifelhaft, dass dezentral im Schnitt bessere
Entscheidungen gefällt werden, sicher auch keine schlechteren. Aber mehr
Menschen sind an den (vielen) dezentralen als den (wenigen) zentralen
Entscheidungen praktisch beteiligt. D.h. wenn z.B. zwanzig kleine Bau- oder
Investitionsentscheidungen getroffen werden, sind vermutlich in der Summe mehr
Menschen daran beteiligt, als wenn nur eine große Entscheidung getroffen wird.
Mehr Menschen entscheiden also über ihre konkreten Arbeits- und
Lebensbedingungen. Mehr Menschen können im Sinne H. Arendts „handeln“ und nicht
nur „arbeiten“ oder „herstellen“. Außerdem ist bei dezentralen Entscheidungen
die Gefahr von Fehlentscheidungen nicht so hoch, d.h. dezentrale Strukturen
sind fehlertoleranter, zumindest wenn aus den Fehlentscheidungen auch
diejenigen Menschen lernen können, die sie nicht selbst getroffen haben, aber
an anderer dezentraler Stelle vor einer ähnlichen Frage stehen.
[5]
Es stellt sich die Frage, ob möglichst hohe Freiheitsgrade in der eigenen
Tätigkeit für alle Menschen eine Priorität darstellt, oder - selbst wenn die
Aussage von Hannah Arendt über deren Anwachsen von der Arbeit über Herstellen
zum Handeln eine Allgemeingültigkeit darstellt - nicht nur für sie und ähnlich
veranlagte Menschen gilt. Andere könnten es auch als Freiheit ansehen, einen
einfachen, körperlichen Job mit wenig „Freiheitsgraden“ zu machen, z.B. in der
Natur, und sich nicht notwendiger Weise ständig mit der Komplexität von
Sprechen und "Handeln" befassen zu müssen. Auch wenn dies so ist, so
muss die Frage erweitert werden zu den „Freiheitsgraden“ oder der „Offenheit“
bei Verrichtung der gesellschaftlich notwendigen Tätigkeiten und zusätzlich
bezüglich der Freiheit außerhalb dieser notwendigen Tätigkeit. Eine wenig
komplexe Arbeit, mit wenig Freiheitsgraden für 20 Std. in der Woche (mehr wäre
heutzutage schon lange nicht mehr nötig) ist für viele Menschen sicher genau
das richtige, wenn die gewonnene Freizeit dann persönlich sinnvoll genutzt
werden kann. Gegenwärtig ist es aber so, dass eher ein Mangel an persönlich
sinnvoller Arbeit herrscht; hervorgerufen durch mangelnde Freiheitsgrade, wobei
Fließbandarbeit weniger wird, dafür die Einschränkungen bei den Tätigkeiten
zunehmen, die früher zum „Handeln“ gehörten auf das Niveau maximal des
Herstellens. Meist wird diese Änderung dann als „Professionalisierung“ geadelt,
die in der Praxis allerdings nur mit mehr oder weniger Erfolgt funktioniert.
Unabhängig von dieser Diskussion sollten möglichst
alle Menschen die Möglichkeit zur Arbeit mit vielen Freiheitsgraden haben, wenn
sie dies wünschen.
[6]
Bisher wurde Effizienz meist mit zentralen Strukturen assoziiert. Zentrale,
große Strukturen bedeuten große Stückzahlen in der Produktion und sind in
vielen Fällen tatsächlich effizient. Auch die behauptete Effizienz eines freien
Welthandels und der Globalisierung geht darauf zurück. Jetzt muss sich jedes
Land nicht mehr um alles kümmern, sondern nur noch um das, was es besonders gut
kann und damit dann – mit einigen anderen großen Konkurrenten – die
Weltbevölkerung versorgen. Vielleicht ändert sich das allerdings wieder im
Rahmen der Industrie 4.0 mit 3D-Druckern etc. und mit Codes, die beliebig
vervielfacht werden und dezentral genutzt werden können.
[7]
David Graeber, “Schulden, die ersten 5000 Jahre”, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart
2012,
ISBN 978-3-608-94767-0
ISBN 978-3-608-94767-0
[8]
vgl.:
http://www.sueddeutsche.de/geld/mikrokredite-arm-und-abgezockt-1.20635
[9]
Die Frage der Effizienz kann grundsätzlich bei Alltagskommunismus und
Dezentralität ein Problem darstellen – obwohl es auch viele Fälle gibt, wo
deren gewachsene, „automatische“ Verantwortlichkeiten im Vergleich zu Kapital
und Bürokratie hoch effizient sind. Tendenziell spricht aus den Vorschlägen
aber ein Abbau von Arbeitsteilung, was Effizienz drücken kann. Überspitzt
gesagt: jede/r putzt, baut, kinderbetreut, gärtnert usw. selbst. Weniger Zeit
bleibt dann für das, was jedeR besonders gut und/oder schnell erledigen kann.
Hier muss jeweils ein Optimum gefunden werden, wobei
in einer hochproduktiven Gesellschaft der effizienteste nicht immer auch der
beste Weg sein muss. Beispiel Landwirtschaft mit den Vorteilen einer weniger
effizienten Bio-Produktion. Abgesehen davon hat sich die Arbeitsteilung
effizienzgetrieben über eine gesellschaftlich sinnvolle Struktur hinaus
entwickelt. Gegenwärtig führt die Arbeitsteilung und die damit verbundene hohe
Zentralisierung z.B. mit dazu, dass in Deutschland 30 % der Lebensmittel
weggeworfen werden, bevor sie die Kunden erreichen, Quelle:
http://www.wwf.de/2015/juni/das-grosse-wegschmeissen/In der deutschen
Wirtschaft werden jährlich 45 Mrd. € für Werbung ausgegeben - weltweit über 500
Mrd., das Doppelte von dem, was nötig ist, um bis 2030 den Welthunger zu beseitigen. Quellen:
http://www.zaw.de/zaw/aktuelles/meldungen/160519-ZAW-Jahresbilanz-Werbewirtschaft-2015.php
http://www.handelszeitung.ch/politik/welt-ohne-hunger-kostet-267-milliarden-dollar-810985
http://www.zaw.de/zaw/aktuelles/meldungen/160519-ZAW-Jahresbilanz-Werbewirtschaft-2015.php
http://www.handelszeitung.ch/politik/welt-ohne-hunger-kostet-267-milliarden-dollar-810985
[10]
Diese Wirtschaftshierarchie kann entsprechend der Abfallhierarchie in der
Abfallwirtschaft, bzw. -gesetzgebung verstanden werden.
[11] So stellt sich z.B. die Frage, wann ein
Kinderladen zum Bereich Alltagskommunismus gehört und wo der Übergang zu KMU
bzw. zum öffentlichen Sektor stattfindet: sobald es die ersten Angestellten
gibt oder erst später? Eine solche Frage kann möglicherweise nicht eindeutig
beantwortet werden, denn die Wirtschaftsformen laufen sowieso ineinander, das
ist ja gerade eine These dieses Textes. Dies sollte erkannt und dann die
Einbeziehung des Alltagskommunismus auch bewusst angestrebt werden. Eltern
haben ein besseres Verhältnis zu „ihrem“ Kinderladen, wenn sie dort auch
mitarbeiten. Das ist (heutzutage?) - aus volkswirtschaftlicher Sicht mit
Wachstumsparadigma - möglicherweise etwas weniger effektiv, denn sie könnten in
der ausgefallenen Arbeitszeit produktiver in ihren Jobs arbeiten und auch mehr
verdienen als die von ihnen ersetzten Hilfskraft- und Erzieherstunden zu Buche
schlagen. Sie erhalten sich aber eine Struktur für ihre Kinder, die sie
mitgestalten und in der sie sie auch ab und zu sehen.
[12]
Der Begriff der digitalen Allmende bezeichnet bisher den Teil digitaler Daten,
die auch juristisch frei sind, für die das Urheberrecht also abgelaufen oder
sonst wie freigegeben wurde. Vgl.:
Melanie Dulong de Rosnay, Juan Carlos de Martín (Hrsg.): Digital Public Domain:
Foundations for an Open Culture. Open Book Publisher 2012.
Es ist Auffassung des Autors dieses Textes, dass es
sinnvoll ist, diese digitale Allmende erheblich zu erweitern und darauf
zukünftige Wirtschaftsstrukturen aufzubauen. Dies geht sicher nicht ohne die
Entwicklung von Möglichkeiten eines gerechten Ausgleichs für die jetzigen
Rechteinhaber. Es sollte dabei aber eher über das „wie“ als über das „ob“
diskutiert werden, denn jede Zurückhaltung von Wissen/Fähigkeiten ist doppelt
ineffektiv. Das Wissen kann nicht oder zumindest weniger angewandt werden, und
zu seinem „Schutz“ werden wertvolle Ressourcen verschwendet.
Sicherlich ist es nicht einfach, hier einen Weg zum
Umgang und zur gerechten und effizienten Vergütung von Eigentumsrechten, die in
Allmende überführt werden, zu finden, insbesondere, wenn dieser Weg nicht
zugleich zu einer Einheitskultur führen soll. Einige Ideen, die in den
jeweiligen Fällen verfolgt werden sollten, sind z.B.:
Digitale Eigentumsrechte beibehalten, aber nur für
relativ kurze Zeit (5 bis 10 Jahre); Freiwilliges Digitales Jahr;
Stiftungen (wie bei Wikipedia); Spenden sammeln und
Crowdfunding; Rundfunkbeitrag erhöhen und z.T. umwidmen…
[13]
In einigen Fällen wie der Agenda 2010 oder beim “Sparen bis es quietscht”
(Wowereit 2001) gehen die Apologeten der Sozialen Marktwirtschaft - gerade wenn
sie aus der Sozialdemokratie kommen - aber immer wieder weit über das hinaus,
was für das System an Rendite-Absicherung durch Umverteilung von unten nach
oben tatsächlich notwendig wäre. Warum sie dies tun, vielleicht um den großen
Kapitalgesellschaften vorauseilenden Gehorsam zu dokumentieren und sie so
gnädig zu stimmen, sollte weiter untersucht und idealerweise abgestellt werden.
[14]
Die Frage nach Eigentumsstrukturen und Entlohnung in den verschiedenen
Wirtschaftsbereichen stellt sich natürlich.
Wenn ein System-Administrator in einer Firma gut bezahlt werden kann,
ist ihm das vielleicht wichtiger, als eine gute
öffentliche/alltagskommunistische Suchmaschine zu bauen. Grundsätzlich würde
selbstverständlich nicht die Tätigkeit an einem angebotenen Arbeitsplatz
begrenzt, sondern der Privatbesitz an bestimmten Produktionsmitteln, die ein
Zurechtstutzen des Marktes ad-absurdum führen würden. Genossenschaftlicher und
kommunaler Besitz sind aus linker Sicht möglicherweise sympathischer als
privater, aber auch das eigene Häuschen oder die Eigentumswohnung helfen gegen
Spekulation mit Wohnraum. Und private Anbieter von industriellen und
Dienstleistungsprodukten zerstören nicht per se den Primat der Politik.
Facebook ist sinnvollerweise ein Monopol und sollte
deshalb sozialisiert oder in einer Mischform aus öffentlich und
alltagssozialistisch (vgl. Wikipedia) überführt werden. Natürlich lässt sich in
der digitalen Welt schnell ein „Mitbewerber“ programmieren, aber sinnvoll ist
das nicht. Es werden ja auch nicht mehrere U-Bahn-Netze gebaut, sodass wir uns
in der realen Welt nur besuchen können, wenn wir dasselbe Netz gewählt haben
oder uns für die anderen Freunde gleich eine ganze Sammlung an Monatskarten
leisten.
[15]
Es stellt sich dennoch die Frage, wie in alltagskommunistischen Strukturen
sichergestellt werden kann, dass sie sich nicht zu Lasten von Schwächeren
entwickeln. Beispiel: Kinderladen in Prenzlauer Berg - versus Kinderladen in
Gropiusstadt. Bekommen die Kinder in beiden Einrichtungen gerechte und
möglichst gleiche Chancen? Was ist mit den Kindern, deren Eltern
Kinderbetreuung nicht organisieren können oder wollen? Grundsätzlich wird der
Staat die Verantwortung nie los und muss Unterschiede ausgleichen. Dies gilt
aber in jedem System und heutzutage neben den Ungerechtigkeiten, die das Kapital
direkt und willentlich durch die ungleiche Reichtumsverteilung produziert, z.B.
auch für Kinder, deren Eltern sie vernachlässigen und wo der Staat dann mit
Familienhilfe und ggf. Sorgerechtsentzug eingreifen muss. Dies kann
sinnvollerweise nicht dazu führen, allen Eltern präventiv die Kinder nach der
Geburt wegzunehmen, weil dem alltagskommunistischen System Familie nicht
getraut werden kann. Andere Beispiele für diese Problematik finden sich im Teil
3 „Einstieg in die Praxis“.
[16]
Das Mietshäuser Syndikat https://www.syndikat.org/de/
entwickelt seit längerem eine Struktur, in der trotz wachsender Größe und
relativ kapitalintensiven Aktivitäten für Wohnungsneubau, Wohnen nicht zur Ware
werden kann und alltagskommunistische Strukturen erhalten bleiben sollen.
[17] Aus dieser
emanzipatorischen Perspektive bleibt allerdings ein möglichst großer Anteil an
Alltagskommunismus und Staat/Kommune gegenüber Kapital/Markt zu wünschen.
[18]
Zur Frage der Durchsetzung der hier vorgeschlagenen radikalen Änderungen fallen
mir keine anderen Wege ein, als sie bisher in linken Strukturen angestrebt und
gegangen werden. Viele gesellschaftliche Auseinandersetzungen werden dafür
notwendig sein. Allerdings besteht die Hoffnung, dass durch die angestrebte
bewusste Verbindung der drei Wirtschaftsbereiche den Kämpfen gegen
Kapitalinteressen und -strukturen und gegen bürokratische Molochs jeweils um
die positiven Elemente alternativer Organisationsstrukturen ergänzt werden
können und dafür nicht auf die große Revolution bzw. den Sozialismus gewartet
werden muss.
Außer bei großen Kapitalien und zentralen Strukturen,
bei denen „Too big to fail“ oder Monopolstrukturen vorliegen, sollte nicht mit
Enteignung oder Verbot vorgegangen werden. Wichtig ist, dass sich die
praktische Wirtschafts- und Sozialpolitik an der Hierarchie pro
Alltagskommunismus und öffentlichem Sektor ausrichtet. Bei einem aktuellen
Anteil der öffentlichen Haushalte von immer noch über 40 % am BIP sollte sie
dazu in der Lage sein. Natürlich ist unsicher, wie die Gegner einer solchen
Politik, insbesondere die im Kapitalismus herrschende Klasse, darauf reagieren.
Wir sollten aber auf keinen Fall die ersten sein, die schießen.
[19]
Bisher hat das Kapital noch alle Wertschöpfungsmöglichkeiten assimiliert. Wenn
es ihm nicht aus der Sphäre daran gehindert wird, wird es dies mit Sicherheit
wieder tun. Ohne „Primat der Politik“ ist der Ansatz also zum Scheitern
verurteilt.
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